Mit dem Adler auf der Dose und Chemie an der Wade
Der Drittligist SV Wehen Wiesbaden setzte sich in einem Testspiel gegen den Bundesligisten 1. FSV Mainz 05 mit 2:0 durch. Obwohl Mainz und Wiesbaden nur durch ein paar Brücken getrennt sind, fanden sich nur 1500 Zuschauer ein, um das Duell der beiden Landeshauptstädte zu sehen.
Eine einfache Fahrt mit der S-Bahn – von Frankfurt in die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden – kostet Acht Euro und 35 Cent. Im Vorverkauf war das Ticket für die Partie für Acht Euro zu haben,
inklusive der freien An- und Abreise mit dem öffentlichen Nahverkehr. Zwar ging es nur um ein Testspiel, aber bei dem Preis mussten wir einfach fahren.
Die Bahnfahrt dauerte etwas über eine dreiviertel Sunde und führte auch über die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz. Da nur eine Handvoll deutlich erkennbarer Fans der „05-er“ zustieg,
war spätestens jetzt klar, dass das Interesse an der Begegnung nicht groß werden würde. Schätzungsweise 300 Mainzer füllten letztlich den Gästeblock, in der aus Stahlrohrtribünen und Wellblech
errichteten Brita-Arena.
Am Wiesbadener Hauptbahnhof war unser Vorrat an „Äppler“ aufgebraucht und wir suchten uns einen Supermarkt zum nachfüllen. Sauer Gespritzten gab es hier, aber nur „Adler-Schoppen“ – Apfelwein in
schwarz-weißen Dosen auf denen der „Eintracht-Adler“ prangte. Natürlich ernteten wir ein paar verstohlene Blicke bei unserer Ankunft am Stadion.
Da nur ein Eingang im Heimbereich geöffnet war kamen wir in den Genuss eine halbe Runde um das Areal herumzulaufen und bestaunten die Architektur in Container-Bauweise. Ein sogenannter
„fliegender Bau“ – eventuell preisgünstiger als andere Arenen, aber alles andere als schön.
Apropos „schön“: Der direkt angrenzende Helmut-Schön-Sportpark, ein Fußballstadion mit Leichtathletikanlage, versprüht dagegen einen ganz anderen Charme. Hier trägt der Traditionsverein SV
Wiesbaden 1899 seine Partien in der Gruppenliga aus.
Das Angebot an den Wurst- und Bierständen war durchschnittlich und beinhaltete auch eine Käse- sowie Chiliknacker, die ich nach meinem Test als durchaus genießbar einstufen würde. Mit etwas im
Magen folgten wir dem Spiel.
Die Mainzer Bundesligakicker mühten sich vor 1500 Zuschauern, kamen aber nicht richtig in Fahrt. Nach 65 Minuten hatten die Gäste dennoch die Chance, per Strafstoß in Führung zu gehen: Yoshinori
Muto wurde wohl gefoult und legte sich den Ball selbst zurecht. Wiesbadens Keeper Markus Kolke behielt aber die Oberhand und parierte. Ein Doppelschlag von Manuel Schäfer brachte dann auf der
anderen Seite die Entscheidung (70./73.).
Zu erwähnen wäre noch, dass wir als auswärtige Groundhopper nicht ganz unentdeckt blieben. Ein junger Mann hatte wohl das „Chemie-Ultras“ Tattoo am Unterschenkel meines Begleiters entdeckt. Nach
einer kurzen Auskunft unsererseits bedankte er sich und ging wieder seiner Wege.
(gie)
Testspiel: SV Wehen Wiesbaden – 1. FSV Mainz 05
Endstand: 2:0 (0:0)
Tore: 2:0 Manuel Schäffler (70.). 2:0 Schäffler (73.)
Zuschauer: 1500
Ort: Brita Arena / Wiesbaden
Datum: Samstag, 15.07.2017