Auf Odyssee
Das Rüsselsheimer Stadion am Sommerdamm war Austragungsort eines Testspiels zwischen dem Bundesligisten SV Darmstadt 98 und Drittligist FSV Frankfurt. Mit rund 1500 Zuschauern, die
mehrheitlich Anhänger der „Lilien“ waren, war das altehrwürdige Stadion gut gefüllt.
Die knapp 30 Kilometer lange Fahrt geriet zu einer gefühlten Odyssee: Da ich mir den Fußweg vom Rüsselsheimer Bahnhof zum Stadion ersparen wollte, beschloss ich mein Rad mitzunehmen. Schnell bis
zur „Konsti“ radeln, eine halbe Stunde mit der S-Bahn fahren und dann ab zum Sportplatz – so war mein Plan. Aber nicht mit der DB!
Pünktlich in Bornheim gestartet, war für mich an der Konstablerwache erst einmal Schluss. Trotz einer Großveranstaltung im Frankfurter Stadtzentrum, begann die sechswöchige Sperrung des gesamten
S-Bahntunnels ausgerechnet an diesem Samstag. Weil die Zeit, um einfach weiter zu radeln nun langsam knapp wurde, musste ich mit einer völlig überfüllten U-Bahn zum Hauptbahnhof. Die „U4“ wäre
auch schon direkt vor meiner Haustür abgefahren. Egal – von da an verlief die Hinfahrt glatt.
Eine Minute vor dem Anpfiff war ich vor Ort, los ging es aber noch nicht. Der FSV hatte wohl die Hosen im Trainingslager in Bad Kreuznach vergessen. Diese mussten noch geholt werden und mit einer
Viertelstunde Verspätung konnte die Partie beginnen.
Der FSV hielt gegen den gut besetzten Bundesligisten mit, lag aber bereits nach 9 Minuten durch einen erfolgreich abgeschlossenen Konter von Maximilian Beister hinten. Beister dribbelte die
FSV-Abwehr „schwindelig“ und zog dann ab. Keeper Jannis Pellowski staunte und schaute dem Ball nur hinterher.
Die Frankfurter blieben davon unbeeindruckt und glichen nach 22 Minuten aus: Fabian Schleusener traf nach einem Alleingang aus 16 Metern ins Tor. Sebastian Schachten (25.) und Christopher Schorch
(30.) hatten in der Folgezeit jeweils eine gute Chance, das Spiel zu Gunsten des FSV zu drehen, aber beide verpassen per Kopf. Kurz vor der Pause kratzte dann Schorch noch einen Ball von
Darmstadts Jérôme Gondorf von der Torlinie (43.).
In der zweiten Halbzeit gab es dann, die für Testspiele obligatorischen Wechsel. Der Spielfluss riss auf beiden Seiten ab und die Partie wurde zerfahrener. Nur allzuoft lagen die Spieler auf dem
Rasen und ließen sich pflegen. Die von Norbert „Kopfstoß“-Meier trainierten Lilien lagen bei Zweikämpfen auffällig schnell auf der Wiese und diskutierten dann mit den Unparteiischen.
Gegen Ende der Begegnung kam die Spielfreude wieder zurück: Der FSV hatte noch zwei gute Freistöße durch Bentley-Baxter Bahn, die Lilien-Keeper Michael Esser aber parierte (70./79.). Drei Minuten
vor dem Abpfiff markierte Antonio Colak mit einem Schuss aus der Drehung, den 2:1 Endstand.
Die Rückfahrt verlief dann wieder etwas komplizierter: Zunächst fuhr die S-Bahn nicht wie angezeigt zum Frankfurter Hauptbahnhof, sondern nur bis zum Flughafen. Die vom Fahrer durchgesagte
Ersatzbahn stand ebenfalls nicht, wie versprochen auf dem gegenüberliegenden Gleis. Da es auch nicht „zeitnah“ weiterging, waren mittlerweile mehrere S-Bahnen aufgelaufen und der letztlich
bereitgestellte Zug dementsprechend überfüllt.
(gie)
Testspiel: SV Darmstadt 98 – FSV Frankfurt
Endstand: 2:1 (1:1)
Zuschauer: 1500
Ort: Stadion am Sommerdamm / Rüsselsheim am Main
Datum: Samstag, 16.07.2016