Drei Stunden Pokal-Krimi für zwei Euro "Zuschlag"
Zwölf Euro wurden für das Hessenpokal Halbfinale zwischen den Offenbacher Kickers und Hessen Kassel, in der Vorverkaufsstelle im Frankfurter MyZeil für den Stehplatz verlangt. An der Stadionkasse hätte uns die Karte nur einen "Zehner" gekostet, aber für die zwei Euro "Frankfurt-Zuschlag" wurde uns letztlich aber auch einiges geboten. Das Nahverkehrs-Ticket war ja immerhin schon im Preis enthalten, was von Frankfurt aus immerhin 9,60 Euro für Hin- und Rückfahrt ausmacht.
Von Bornheim-Mitte ging es erstmal mit dem Bus bis Offenbach-Ost. Von da aus gibt es für gewöhnlich einen Shuttle-Service zum Biberer Berg. Bei unserer Ankunft sahen wir dann auch die Rücklichter eines gerade abfahrenden Busses. Nur ein paar Sekunden später bog aber auch schon der nächste um die Ecke und fuhr direkt nach dem wir eingestiegen waren los – ein Shuttle-Bus für zwei Personen, das war schon exklusiv.
Am Stadion war dann deutlich weniger Andrang, als in der Vorwoche beim Regionalligaspiel gegen den Tabellenzweiten aus Elversberg. Dafür waren die Schlangen an den Verpflegungsständen diesmal viel länger und der Senfbehälter für die "Feuerwurst" war schon vor dem Anpfiff leer.
Das Spiel plätscherte dann erstmal so dahin. Bei beiden Teams war die Fehlerquote hoch, was aber dennoch nicht zu klaren Torchancen führte. Der erste "Aufreger" war dann nach zehn Minuten, als die Kasseler Ultras lautstark den Gästeblock stürmten und von den Offenbachern mit Schmähgesängen begrüßt wurden.
Nach dem Seitenwechsel waren beide Mannschaften dann deutlich bemühter, zählbares sprang aber immer noch nicht heraus. Die Gäste hatten dabei noch die beste Chance, als Tobias Damm völlig freistehend an OFC-Torwart Daniel Endres scheiterte (75.). Die Kickers drückten nun, waren im Abschluss aber ebenfalls viel zu harmlos – es roch nach einer Verlängerung.
Ein Tor fiel dann doch noch vor dem Ende der regulären Spielzeit: Die Kasseler "Fans" rüttelten ein Fluchttor aus den Angeln und versuchten zu provozieren. Die Ordnungskräfte füllten schnell die Lücke im Zaun und waren vom weiteren Spielverlauf wahrscheinlich weniger begeistert – es blieb torlos.
In der Verlängerung passierte bis auf einen Lattenknaller von Kassels Mike Feigenspan nicht viel (110.). Den 3589 Zuschauern bot sich das gleiche Bild wie bisher und das Elfmeterschießen musste über einen Sieger entscheiden.
Nachdem die ersten fünf Schützen auf beiden Seiten angetreten waren, war immer noch nicht Schluss: Beide Torhüter parierten jeweils einen Elfmeter. Als dann bei den Gästen Frederic Brill ebenfalls vergab, verwandelte Offenbachs Keeper Endres den 18. Elfmeter und schoss sein Team ins Finale.
Knapp drei Stunden Pokal-Krimi in Offenbach gingen zu Ende und waren die zwölf Euro auf jeden Fall wert.
(gie)
Hessenpokal / Halbfinale: Offenbacher FC Kickers – KSV Hessen Kassel
Endstand: 8:7 (o:0) n. E.
Zuschauer: 3589
Ort: Stadion am Biberer Berg / Offenbach
Datum: Dienstag, 05.04.20016