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SC Waldgirmes – FSV Frankfurt 2:5 (2:2, 2:0) n. V.

Pokalfight und Zufälle in Mittelhessen

Der Regionalligist FSV Frankfurt tat sich im Achtelfinale des Hessenpokals schwer und setzte sich beim Oberligisten SC Waldgirmes erst in der Verlängerung mit 5:2 durch. Auf unserer Fahrt von Frankfurt nach Mittelhessen erlebten wir einige Zufälle und wurden ab Gießen von einem sehr ortskundigen Fußballfan begleitet.

Unser Treffpunkt war bereits am frühen Nachmittag an einem Kiosk im Frankfurter Bahnhofsviertel.  Mit der Regionalbahn ging es nach Gießen und dann weiter mit dem Bus bis Waldgirmes.
„Auf welches Spiel wollt ihr“, fragte uns ein Polizistenpärchen beim Zwischenstop in der mittelhessischen Universitätsstadt. „FSV Frankfurt gegen Waldgirmes“, antwortete einer aus unserer Gruppe. „Der szenekundige Beamte hat uns was von 20 Leuten erzählt, ihr seid ja wohl nur zu dritt“, sagte der männliche Uniformierte und blickte sich dabei vermeintlich zu einer Person auf dem sehr überschaubar gefüllten Bahnhofsvorplatz um. Seine weibliche Kollegin tat instinktiv das gleiche. „Nein, zwei von uns sind Bier holen gegangen“, gab es von uns zur Antwort. Nachdem das Fragespiel beendet war, begaben wir uns zum Bussteig.
„Wißt ihr wie ihr zum Spiel kommt“, fragte uns ein ebenfalls auf den Bus Wartender und fügte nach unserer Antwort hinzu: „Da will ich auch hin, dann sehen wir uns später wieder.“ Er sagte, dass er hier aus der Gegend kommt, erklärte noch wo wir aussteigen mussten und setzte sich dann zu uns.

Auf halber Strecke stieg er aus und meinte er habe hier um die Ecke noch etwas zu erledigen, käme aber nach. Wir mussten von da an allein weiter durch die „hessische Prärie“, fanden den Sportplatz aber ohne Probleme.

Nach der Ankunft stärkten wir uns erst einmal im Vereinsheim. Das Gelände hatte sich zwischenzeitlich mit weiteren FSV-lern  und Einheimischen gefüllt. Die genaue Zählung eines in Frankfurt bekannten Berichterstatters ergab später 550 Zuschauer. Kurz vor Anpfiff lief uns dann auch wieder der hilfsbereite Mann vom Gießener Busbahnhof über den Weg.
Das Spiel begann und der FSV lag erst einmal mit 0:2 hinten: Max Schneider (9.) und Lucas Hartmann (32.) erzielten die verdiente Pausenführung, für die mutig nach vorne spielenden Gastgeber. Mutig war auch der Torjubel von Hartmann direkt vor den FSV-Fans – die Flaschenwürfe hätten aber nicht unbedingt sein müssen.
Während der Pause trafen wir dann in der Gaststätte wieder auf unseren netten Begleiter und fachsimpelten über den bisherige Spielverlauf. Die Sonne war untergegangen und es wurde kalt. Wir hofften, dass uns die zweite Halbzeit etwas erwärmen würde.
Der FSV wurde auch tatsächlich stärker und Marco Koch (42.) sowie Alexander Aschauer (71.) brachten die Verlängerung. Bei Waldgirmes ließen nun die Kräfte nach: Erneut Aschauer (94./120.) und Vito Plut (105.) machten für die „Bernemer“ letztlich den Einzug ins Viertelfinale klar.
Kurz nach dem Schlusspfiff gingen wir mit einigen anderen Frankfurtern zurück zur Bushaltestelle. Natürlich nicht, ohne uns von unserer netten Bekanntschaft zu verabschieden. Man würde sich bestimmt mal wieder sehen.
Der Bus kam pünktlich und war – wie wahrscheinlich in dieser nachts doch sehr einsamen Gegend üblich – absolut leer. Der sehr erfahrene Busfahrer erblickte sofort, dass das ein oder andere alkoholische Getränk mit in den Bus genommen wurde und schimpfte sofort los: „Mit Alkohol steigt hier keiner ein. Ich fahre sonst nicht weiter“, rief er uns Einsteigenden zu und versuchte sich vergeblich in den Weg zu stellen.
Nach einer Weile „bockig sein“ fuhr er dann aber doch weiter in Richtung Gießen. Die Stimmung wurde wieder besser und irgendwann kurz vor Gießen hielt der Bus an einer der zahlreichen verlassen wirkenden Haltestellen.
Wir trauten kaum unseren Augen  – welch ein verrückter Zufall: Unser neuer Freund stand zu unserer Überraschung im Bushäuschen und begleitete uns doch noch bis dahin, wo wir ihn ursprünglich kennengelernt hatten. Ein Kumpel habe ihn hier abgesetzt, berichtete er uns.
Am Gießener Hauptbahnhof verabschiedeten wir uns dann endgültig voneinander und fuhren allein zurück nach Frankfurt. Aber nicht ohne das Versprechen, dass wir „komische Vögel“ uns im Viertelfinale des Hessenpokals – dann gegen den FC Gießen – eventuell wiedersehen.

 

(gie)

 

 

Datum: Dienstag, 25.09.2018

Hessenpokal Achtelfinale: SC Waldgirmes – FSV Frankfurt

Endstand: 2:5 (2:2, 2:0) n. V.

Tore: 1:0 Max Schneider (9.), 2:0 Lucas Hartmann (32.), 2:1 Marco Koch (42.), 2:2 Alexander Aschauer (71.), 2:3 Aschauer (94.), 2:4 Vito Plut (105.), 2:5 Aschauer (120.)

Zuschauer: 550

Ort: Stadion in den Lahnauen / Waldgirmes