FV Bad Vilbel – Türk Gücü Friedberg 3:3 (2:2)

Kein Hochsicherheitsspiel – Wo ist das Bier?

Der FV Bad Vilbel und Türk Gücü Friedberg trennten sich in der Verbandsliga Hessen Süd mit 3:3. Das Duell zweier lautstark engagierter Trainer – auf der einen Seite Bad Vilbels Amir Mustafic und auf der anderen Türk Gücüs Coach Mustafa Fil – entwickelte sich zu einer spannenden und unterhaltsamen Partie.

Nach einer kurzen Busfahrt kam ich am Niddafeld an und bestellte, am hinter dem Kassenhäuschen befindlichen Grillstand, meine obligatorische Bratwurst. Während dessen stellte ich fest, dass es hier nur alkoholfreie Getränke gab. Auf Nachfrage sagte man mir: „Bier gibt es im Vereinsheim.“
Das liegt ausserhalb der Umzäunung und man hat sogar die Auswahl zwischen mehreren Biersorten. Mit auf den Sportplatz nehmen kann man das außerhalb gekaufte Flaschenbier problemlos – drinnen  gab es aber keines zu kaufen.
Bad Vilbel ist eine Kleinstadt nördlichen Stadtrand von Frankfurt am Main und bekannt für seine Mineralquellen. „Trinken die Zuschauer hier beim Fußballgucken lieber ein Wasser statt einem Bier“, fragte ich mich, glaubte aber nicht wirklich daran. Dass die Begegnung wegen des vermeintlichen Trainerduells zum Hochsicherheitsspiel ausgerufen wurde, wahr ebenso unwahrscheinlich.
Auf dem Weg zum Bier holen traf ich einen Vilbeler Funktionär und fragte nach: „Warum verkauft ihr auf dem Platz kein Bier? Ist das hier ein Sicherheitsspiel?“ Der lachte nur und meinte: „Nee, eigentlich sollte jemand eine Kiste Bier rüber bringen.“ Das hatte derjenige wohl nicht. Aus Erfahrung wusste ich, dass das Sportlerheim während des Spiels zugeschlossen wird und erst zur Pause wieder öffnet, also deckte ich mich für die ersten 45 Minuten ein.
240 Zuschauer waren vor Ort und sahen einen munteren Beginn. Beide Teams spielten nach vorne, wobei die Vilbeler den besseren Start erwischten: Filip Osman legte am Strafraum quer auf Benjamin Sabic, der nach 12 Minuten zum 1:0 einschob. Alexander Bauscher legte nur zwei Minuten später nach.
Türk Gücü blieb unbeeindruckt und Trainer Mustafa Fil puschte sein Team weiter nach vorne. Torjäger Masse Bell Bell glich innerhalb von sieben Minuten aus (18./24.). Das brachte Vilbels Trainer Amir Mustafic auf, der an der Seitenlinie tobte.
Kurz nach der Pause gingen die Friedberger dann durch Masih Saighani mit 3:2 in Führung – Mustafic monierte Abseits, wurde aber von der Bayrischen Schiedsrichterin nicht erhört. Die Unparteiische war mit ihrem Assistenten per Headset verbunden, der schwieg aber und ließ die Fahne unten.
In der 53. Minute hatte Bauscher dann die Gelegenheit per Foulelfmeter auszugleichen, scheiterte aber an Türk Gücüs Keeper Kamber Koc. Die Heimelf wurde nun stärker und drängte weiter auf den Ausgleich. Nun wurde Gästetrainer Fil seinerseits lauter, musste aber in der 65. Minute mit ansehen, wie Ajdin Maksumic das 3:3 markierte.
Die Schlussphase gestalteten dann beide Teams mit offenem Visier. Auf Vilbeler Seite sahen die Torschützen Bauscher (81.) und Maksumic (90.+2) jeweils noch die Gelb-Rote Karte, was Trainer Mustafic noch einmal erzürnte, da beide nun gesperrt sind.
Nach Abpfiff hatten sich alle wieder beruhigt. Türk Gücü hat einen Punkt mehr im Kampf gegen den Abstieg, während die Heimelf den Anschluss zur Tabellenspitze noch nicht verloren hat.
Nach ein paar Gesprächen und weiteren Bieren ging ein unterhaltsamer Fussballabend zu Ende und ich machte mich auf den Heimweg.

(gie)
 

Datum: Freitag, 21.05.2017

Verbandssliga Hessen Süd: FV Bad Vilbel – Türk Gücü Frankfurt
Endstand: 3:3 (2:2)
Tore: 1:0 Benjamin Sabic (12.), 2:0 Alexander Bauscher (14.), 2:1 Masse Bell Bell (18.), 2:2 Bell Bell (24.), 2:3 Masih Saighani (47.), 3:3 Ajdin Maksumic (65.)
Zuschauer: 240
Ort: Niddasportfeld / Bad Vilbel