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BSG Chemie Leipzig – FC Eilenburg 2:0

Ein schöner Tag

Samstagmorgen in Frankfurt am Main. Ich war schon seit Stunden wach und konnte es gar nicht abwarten bis es endlich los gehen sollte. Nach 21 Jahren spielte die BSG Chemie Leipzig wieder im Alfred-Kunze-Sportpark.

Erstmal galt es die 400 Kilometer lange Fahrt problemfrei zu überstehen. Der Zeitplan war knapp bemessen und ich wollte rechtzeitig vor Anpfiff da sein, um ja nichts zu verpassen. Also habe vorsichtig etwas "Krach" gemacht, damit die Freundin schon mal wach wurde und wir auch rechtzeitig loskommen konnten.
Gestern waren wir noch in Frankreich im Urlaub – noch etwas Schlaf und Klamottenwechsel in Frankfurt und schon sollte es eigentlich losgehen. Doch halt, da war noch was: "Findet das heute überhaupt statt?", ging es mir durch den Kopf. Zwei Tage vor dem Spiel hatten noch ein paar Deppen den Rasen im AKS großflächig mit irgend einer Substanz verätzt. Laut Internet sollte es aber dennoch stattfinden stellte ich fest und ich war wieder beruhigt.

Ein fader Beigeschmack und etwas Sorge blieben aber trotzdem, denn schließlich wollte meine Freundin das erste mal mit zum Fußball in meine alte Heimat und war auch sehr gespannt darauf, warum wir extra früher aus den Urlaub zurück mussten.
Ohne Stau mit dem Auto nach Leipzig, das gabt es noch nie. Kurz hinter dem Hermsdorfer Kreuz erwischt es uns diesmal. Zum Glück verloren wir nur eine halbe Stunde und der 15 Jahre alte Renault Twingo jagte mit 140-150 Sachen weiter in Richtung Leutzsch.
Hier angekommen ging es erstmal zum Campingplatz-Auensee. Wir waren ja eigentlich noch im Urlaub und so hatte ich da eine "Finnhütte" für eine Nacht reserviert. Die Anmeldung an der Rezeption ging schnell und zehn Minuten später hörte ich mit einer Flasche "Äppler" in der Hand, Westernhagens Hit: "Ich bin wieder hier", der durchs Leutzscher-Holz schallte.

Am Stadion angekommen mußte ich eingestehen, dass ich mich noch nie so über eine Riesenschlange an den nur zwei Kassenhäusern und einen verspäteten Spielbeginn gefreut habe, wie an diesem Tag. Das ging übrigens fast allen so, die mit uns anstanden. Nach fünf Minuten hatten wir Glück und es kamen "fliegende Händler", die das Ganze etwas beschleunigten.

Die gab es an den drei völlig überlaufenen Bierständen im Stadion leider nicht und so musste ich mir die Choreo der Diablos und den Anpfiff von der Seite aus anschauen – mit Tränen in den Augen und einer Gänsehaut. Zum Glück entdeckte ich noch einen Bekannten weiter vorn in der Schlange und nach ein paar Minuten stand ich mit zwei Bieren und Freundin glücklich auf dem Norddamm.

Danach war alles nur noch wie im Rausch: Knapp 1700 Leute bei einem Spiel in der 6.Liga, geile Stimmung und ein 2:0 Auftaktsieg. Nach dem Spiel saßen wir noch fast eine Stunde im Stadion.

Für jemanden wie mich, der seit über 30 Jahren zur BSG Chemie Leipzig nach Leutzsch zum Fußball geht und der das traurige Ende des FC Sachsen Leipzig bis zum letzten Spieltag miterlebt hattte, war es einer der schönsten Tage seit langem.
Besonders nachhaltig war der Satz von dem Opa zu seinem Enkel, nach dem Spiel am Merchandise Stand. Der Kleine wollte nochmal was schauen und der Opa sagte: "Jetzt nicht. Hier kommen wir ab heute immer wieder hin!"

 

(gie)

 

Landesliga Sachsen: BSG Chemie Leipzig – FC Eilenburg

Endstand: 2:0

Ort: Alfred Kunze Sportpark / Leipzig

Datum: Samstag, 06.08.2011